Backhäusl Widdersberg - Eine Dokumentation
Herausgeber: Freundeskreis "Backhäusl Widdersberg"
1. Vors. Dr. Klaus Seeholzer, Seemosweg 15, 82211 Herrsching-Wdbg
2. Vors. Wolfgang Werner, Dorfstraße 22b, 82211 Herrsching - Wdbg
Copyright ã die Verfasser
Eigendruck im Selbstverlag 2002

Widdersberg, im September 2002


1 DAS NEUE ALTE BACKHAUS IN WIDDERSBERG 2.8 Der Bauantrag von 1867 (S. Bloch)
1.1 Vorgeschichte (Bloch/Seeholzer/Werner) 2.8.1 Baupläne für Backhäuser
1.2 Baubericht (W. Werner) 2.8.2 Feuerschutzbestimmungen
1.3 Brotbacken im Holzofen (W. Holzer) 2.8.3 Antragsvorschriften
2 GESCHICHTE 2.8.4 Der Antrag von 1867
2.1 Widdersberg 1868 (S. Bloch) 2.9 Der Wagnerhof (S. Bloch)
2.1 Widdersberg 2002 2.9.1 Die Hofstelle
2.3 Backen und Essen (S. Bloch) 2.9.2 Wohnhaus- und Ökonomiegebäude
2.3.1 Unser täglich Brot gib uns heute 2.9.3 Die Familie
2.3.2 Das Brod ist schwarz 3 ERINNERUNGEN von Widdersbergern
2.4. Backöfen in Widdersberg (S. Bloch) 3.1 Wie in Widdersberg gebacken wurde
2.4.1 Kataster u.a. 3.1.1 Backen beim Rothbauer
2.4.2 Bachtrög und Bachbreter 3.1.2 Alle haben selbst gebacken
2.4.2 Das Backhaus des Obermüllers 3.1.3 Hinterher "Stoass"
2.4.5 Brot in den Austragsverträgen 3.1.4 Teigkneten in der Stube
2.5 Der Wert des Brotes (S. Bloch) 3.1.5 Eisenofen mit Schamott
2.6 Brotbacköfen in Widdersberg (S. Bloch) 3.2 Wie anderswo gebacken wurde
2.7 Die Bauhandwerker (S. Bloch) 3.2.1 Frieding - Backen beim Bäcker Pfingstl
2.7.1 Georg Hartl 3.2.2 Oberpfalz: Backen bei Nachbarn
2.7.2 Leonhard Bader und der Herrschinger Ziegelstadel 3.2.3 Kaiserstuhl: Weizenbrot mit Hefe
4 Wer den Bau des Backhäusls ermöglicht hat 3.2.4 Weserbergland - Schwarzbrote
3.2.5 Nördlingen/Ries: Vater baute den Backofen mit zwei Etagen
  Verzeichnis der Abbildungen    
1 Das alte Backhäusl 6 Dachziegel von Leonhard Bader
2 Das neue Backhäusl 7 Bauplan vom Backhäusl 1868
3 Brot im Ofen 8 Backen in Widdersberg (Maria Friedl) Foto Urheberverweis: "KESTER ARCHIV c/o Götze_Brachtl, München"
4 Karte Widdersberg 1868 9 Ortseingang von Widdersberg Foto: Philipp Kester, München
5 Karte Backöfen in Widdersberg um 1930    
   

DAS NEUE ALTE BACKHAUS IN WIDDERSBERG

Vorgeschichte (Bloch/Seeholzer/Werner)

Jahrzehntelang unbenutzt, überwuchert von Brennnesseln und Büschen, das Dach undicht, in Vorraum und Ofen der Unrat von Jahrzehnten: Dass da hinter dem ehemaligen Wagner-Hof ein altes Backhaus stand, war den wenigsten Widdersbergern bekannt. Der Abbruch dieses Bauernhauses einschließlich Backhaus war bereits genehmigt.

Hermann Breitenberger, mit dem Verkauf des Grundstücks befasst und ein Kenner bäuerlicher Baukultur, war der erste, der bereits 1999 den Erhalt des Backhäusls anregte.

Im Oktober 2000 besichtigte Dr. Helmut Keim, Direktor des Freilichtmuseums Glentleiten mit seiner Mitarbeiterin Ariane Weidlich das Backhaus. Sie beurteilten es als erhaltenswertes heimatgeschichtliches Zeugnis. Das Museum erklärte sich bereit, eine zeichnerische und fotografische Dokumentation in Auftrag zu geben und blieb auch in der Folgezeit immer für alle Fragen ansprechbar.

Noch bestand Hoffnung, das Backhäusl am ursprünglichen Platz zu erhalten oder zumindest in großen Teilen zu versetzen.

Anfang Januar 2001 begannen überraschend die Abbrucharbeiten.

Christoph Kleiber, Neu-Ulm und Herbert May, Nürnberg, die vom Museum Glentleiten beauftragten Bauforscher, mussten ihre Vermessungsarbeiten bei grimmiger Kälte im Wettlauf mit den Abbruchbaggern durchführen.

Verkäufer und Käufer des Grundstücks waren nach mühsamen Gesprächen bereit, das Backhäusl bis zu einer Entscheidung über den Wiederaufbau stehen zu lassen. Eine Erhaltung am alten Ort schlossen sie aus.

In einer eilig einberufenen Versammlung sprachen sich 20 Widdersberger für einen Wiederaufbau auf dem Gelände des Widdersberger Spielplatzes aus, einem gemeindeeigenen Grundstück neben dem ehemaligen Widdersberger Gemeindehaus.

Einige Anwesende waren bereit, sich an Abbau und Wiederaufbau - und später beim Backen - zu beteiligen. Es sollte nicht nur ein Baudenkmal erhalten werden, sondern ein wieder nutzbares Backhaus für das Dorf entstehen.

Am 27.2.2001 genehmigte der Gemeinderat Herrsching einstimmig den Wiederaufbau am Spielplatz.

Im Februar und März 2001 bauten die freiwilligen Helfer das alte Backhaus ab. Alles, was wiederverwendbar sein könnte (z.B. Holzbalken, Dachziegel, Mauersteine) wurde eingelagert.

Bei dieser Gelegenheit entdeckten die Helfer auch einen Dachziegel mit Namen und der Jahreszahl 1868 - ein Glücksfund, der später die Rekonstruktion der Baugeschichte möglich machte.

Der Architekt und Regierungsbaumeister Detlef Schreiber erstellte auf der Grundlage der Bestandsaufmessung den Eingabeplan für die Rekonstruktion des Backhäusls. Im Juni 2001 wurde die Baugenehmigung erteilt.

Die Gemeinde Herrsching sagte einen Baukostenzuschuß von DM 30.000,-- zu.

Die Suche nach einem geeigneten Backofenbauer erwies sich als schwierigste praktische Hürde. Es gab sehr teure Angebote und auch unpraktikable und von dem alten Backhäusl weit entfernte.

Durch eine Sendung des Bayerischen Fernsehens Ende Juli 2001 wurden wir auf Hans Maurer aus Kasparzell im Bayerischen Wald aufmerksam, der die alte Kunst des Backofenbaus noch beherrscht. Er unterbreitete sein Angebot im September 2001 und war bereit, das Backhaus mit Helfern aus Widdersberg aufzubauen. Wir errechneten mit Zimmerer- und Schreinerarbeiten Gesamtkosten von etwa DM 32.000,--. Die Finanzierung - gemeindlicher Zuschuss, Spenden und Eigenleistung - war nun soweit sicher, dass die Aufträge vergeben werden konnten.

Um es vorwegzunehmen - am Ende waren es mehr als 450 unentgeltliche Arbeitsstunden, die von freiwilligen Helfern aus Widdersberg geleistet wurden.

Im September 2001 wurde der Freundeskreis "Backhäusl Widdersberg" als nichtrechtsfähiger gemeinnütziger Verein gegründet. Damit hatten Gemeinde und Handwerker einen festen Ansprechpartner, Spender konnten nun eine Zuwendungsbestätigung erhalten.

Der lose Zusammenschluss der Helfer bekam eine feste organisatorische Struktur.

Als wir anfingen, kannten sich die meisten von uns höchstens vom Sehen. Eineinhalb Jahre (für die ersten sind es mehr als zwei) haben wir nun gemeinsam geplant und gearbeitet. Wir haben uns auseinandergesetzt mit technischen und rechtlichen Problemen, mit Fragen der Finanzierung, der Baugeschichte, der Vereinsgründung und nicht zuletzt des praktischen Backens. Wir haben mit Behörden verhandelt und uns bemüht, an wichtigen Entscheidungsmomenten alle Dorfbewohner zu informieren. Wir haben gelernt, uns mit Kritik von innen und außen auseinanderzusetzen.

So haben wir am Ende nicht nur ein Backhaus wiederaufgebaut, sondern auch neue Freundschaften geschlossen.

Wir danken allen, die uns durch Rat und Tat und durch Spenden weitergeholfen und uns ermutigt haben, unser Projekt zu verwirklichen.

Widdersberg, Juli 2002

Sabine Bloch, Dr. Klaus Seeholzer, Wolfgang Werner,

Abb. 1: Das alte Backhäusl


Baubericht (W. Werner)

Am 6.April 2002 war es endlich so weit: mit schwerem Gerät rückte die Firma Strobl, Frieding an und hob die Baugrube für das neue Backhäusl aus.

Am Abend des 8.April war dann die Bodenplatte betoniert.

Am nächsten Tag haben wir die Umfassungswände bis zum Ofentisch gemauert und die Bodenplatte für den Ofentisch betoniert. Auf diesen Ofentisch wurde trockener Quarzkies in der Körnung 16/32 mm etwa 30 cm dick aufgetragen. Dieses Material wurde verwendet, damit der Ofen von unten her nicht feucht werden kann. Als Fundament für das Gewölbe wurde auf die Quarzkiesauffüllung mit Kalkmörtel eine Schicht Ziegelsteine gemauert. Diese nach hinten leicht ansteigende Schicht bildet den späteren Backofenboden.

Die Wiederverwendung der alten Steine hatte bei der Vorbereitung zu langen Diskussionen geführt.

Hans Maurer überzeugte uns, für den Backofenbau neue Steine zu verwenden, da die Steine vom alten Backhaus durch jahrelange Bewitterung spröde und brüchig waren. Letztlich war es ein hygienischer Gesichtspunkt, der uns überzeugte, denn die neuen Steine sind brandhart, sauber und frei von Abrieb - schließlich wollen wir das Brot von diesen Steinen essen.

Die Steine aus dem alten Backhaus fanden jedoch Verwendung als Gewölbe bei den Fensterstürzen, über der Feuerungsöffnung und als gestalterisches Element in der Ofenaußenwand.

Trotz Arbeitszeiten von 7 in der Früh bis abends ½ 9 Uhr verbrachten wir jeden Abend mit Hans Maurer und führten Fachgespräche über die Kunst des traditionellen bayerischen Backofenbaus und ließen uns vom Brotbacken und Feste feiern in seiner Dorfgemeinschaft berichten.

Die zweite Woche wurde dann richtig spannend. Das Mauern des Ofengewölbes stand auf dem Programm.

Wir hatten verschiedene Vorstellungen aus Berichten anderer Ofenbauer, die hierzu ein Holztraggerüst bauten oder eine Lehm-Sandschüttung (oder Sägemehlform) als Unterkonstruktion modellierten. Nein - unser Maurer konnte das freihändig und ohne Hilfskonstruktion. Wir staunten nicht schlecht und waren sehr gespannt. Die Kunst dabei ist wohl, dass die gebrannten Vollziegel mit reinem Lehmmörtel vermauert oder besser gesagt verklebt werden. Der Lehm musste besonders vorbereitet werden. Damit er nicht zu fett ist, wurde ein bestimmter Anteil Sand beigemischt. So entstand innerhalb von zwei Tagen in fachmännischem Verband Ringschicht für Ringschicht das Gewölbe und der Schlussstein konnte eingesetzt werden.

Auf das fertige Gewölbe wurden nun die Rauchabzüge gemauert. Sie verlaufen von den beiden Rauchöffnungen im hinteren Teil des Ofens über die Wölbung nach vorne und münden oberhalb der Schüröffnung im Vorraum des Backhauses. Von hier aus zieht der Rauch über den Kamin ins Freie ab.

Auf die gesamte Oberseite des Gewölbes und der Rauchzüge kam jetzt eine dicke Lehmschicht. Hierzu wurde die gleiche Mörtelmischung wie beim Mauern verwendet. In diese Schicht wurden Vollziegelsteine eingedrückt. Das Ganze wurde nochmals mit Lehm abgedeckt.

Diese Schichten dienen als Wärmespeicher beim Backen.

Nun war der Backofen fertig. Nebenbei hatte auch das Backhaus seine Form angenommen, sodass der Zimmerermeister Gottfried Fiedler aus Frieding-Andechs am 3.Tag der 2. Woche (dem 7. Arbeitstag) den Dachstuhl aufstellen konnte. Der zentrale Balken, auf dem der Kamin ruht, konnte aus dem alten Bau nach Erneuerung der abgefaulten Enden wieder eingebaut werden. Der Dachstuhl wurde ergänzt mit alten Balken, die bei einem Stadelabbruch in Andechs gerettet wurden.

Die Dachdeckung erfolgte wiederum mit Eigenleistung von vielen großen und kleinen Widdersbergern. Gedeckt wurde mit alten Bieberschwanzziegeln, zum Teil von der Deckung des alten Backhauses, ergänzt mit gespendetem Material.

Nun musste der Lehm ganz austrocknen: Wir mussten vier Wochen warten, bis das erste Feuer im Ofen angezündet werden konnte.

In der Zwischenzeit fertigte der Schreinermeister Bader aus Inning/Buch Türen und Fenster aus Eichenholz und baute sie ein.

Ab 17. Mai musste der Ofen eine komplette Woche durchgeheizt werden, d.h. es musste langsam aufgeheizt und dann eine Woche ohne Unterbrechung das Feuer im Ofen gehalten werden. Das war wichtig, damit die Restfeuchte austrocknet und die Lehmpackung auf dem Gewölbe fest wird.

Es war eine spannende Woche.

Schichtdienst wurde eingeteilt, da etwa alle 3-4 Stunden (auch nachts!) Holz nachgelegt werden musste. Als Belohnung wurden die ersten Köstlichkeiten wie Pizza und Braten im Ofen erprobt und in geselliger Runde verspeist.

Den letzten Schliff erhielt dann das Backhaus im Juni mit dem Auftragen des Außenputzes aus reinem Kalkmörtel. Den Anstrich mit reinem Kalk und das Verlegen des Fußbodens aus alten Ziegeln machten wir wieder in Eigenleistung: Während der Bauzeit waren mehrere neue Helfer dazugestoßen, die auch bei der Wiederherstellung des Außenbereichs halfen.

Seine Bewährungsprobe bestand der fertige Ofen beim ersten Backversuch am 4.Juli 2002, als wir nach gut 1 ½ Stunden Backzeit 20 dunkelbraune, knusprige Brotlaibe aus dem Ofen holten.

Widdersberg, Juli 2002
Wolfgang Werner

Weiterführende Literatur: Martin Fischer, Baubericht zum Backhaus aus Arget im Freilichtmuseum Glentleiten in: Freundeskreisblätter 25/April 1988 des Freundeskreises Freilichtmuseum Südbayern)
Claudia Lorenz-Ladener (Hrsg), Holzbacköfen im Garten, Staufen bei Freiburg 2000

Abb. 2: Das neue Backhäusl


Brotbacken im Holzofen (W. Holzer)

Während das Backhäusl geplant und gebaut wurde, hat ein kleiner Kreis auch an die Nutzung des Backofens zum Brotbacken gedacht. Vielen offenen Fragen standen wenige schlüssige Antworten gegenüber. Reicht denn die bescheidene Erfahrung der mit kleinen Teigmengen im Elektroherd experimentierenden Gelegenheits- und Hobbybäcker, um diesen großmächtigen Holzbackofen erfolgreich zu betreiben? Anfangs hatten wir keine genaue Vorstellung, wie so große Teig- und Brotmengen und das Feuer im Ofen zu bewältigen sind. Also haben wir uns umgeschaut, wo und wie in der Praxis Holzofenbrot gebacken wird. Neben einem Backofentag im Bauernhofmuseum auf der Glentleiten hat uns vor allem das Backen auf einem Hof, auf dem regelmäßig gebacken wird, anschaulich vor Augen geführt und miterleben lassen, wie man mit großen Teigmengen und dem Holzofen umgeht.

Mit dieser Erfahrung gewappnet sind wir guten Mutes ans Werk gegangen. Klar war uns sofort, wir brauchen eine Knetmaschine, denn wer will und kann 40 bis 80 kg Teig von Hand kneten? Sie sollte etwa diese Teigmenge fassen können und noch genügend Platz zum Gehenlassen des Teiglings haben. Nach mehreren abschreckenden Angeboten aus dem Internet fand sich ein geeignetes Gebrauchtobjekt bei einem Händler in Niederbayern. Es ist ein Hubkneter mit 120-Liter-Kessel von Diosna. Der Transport dieser 300 kg-Maschine war nicht unproblematisch. Aber nun steht sie seit Anfang Mai vorläufig im ehemaligen Feuerwehrhaus des Gemeindebaus. Sie braucht Starkstrom, den wir uns vorübergehend von Nachbarn leihen müssen, solange es im Gemeindehaus keinen gibt.

Prinzipiell ist es unsere Absicht, ein typisches Bauernbrot wie früher, mit viel Roggenanteil und Sauerteig im Holzofen einfach und natürlich selber herzustellen. Nach Pius Kopp1) brauchen wir dazu die vier Elemente: Getreide und Gewürze aus der ERDE, WASSER zum Mengen und Formen, LUFT zum Lockern und Gehen und FEUER zum Backen. Das Brotmehl (60% Roggen 997, 40% Weizen 812) holen wir derzeit in 25 kg Gebinden beim Müller Ignaz Jochner in Wilzhofen. Er mahlt nur Getreide von Bauern aus dem Wasserschutzgebiet und beliefert auch die Bäcker des Aktionskreises Landbrot Starnberg/Weilheim. Seine Mühle ist historisch und wird noch mit Wasser und Transmission betrieben. Das Wasser aus der Widdersberger Leitung lassen wir über Nacht stehen, um das Chlor und andere flüchtige Zusätze möglichst zu vertreiben. Den Sauerteig setzen wir aus Roggenvollkornmehl und stillem Mineralwasser selber an. Nach vier Tagen entsteht der Grundsauer, der im Kühlschrank bis zu vier Wochen ruhen kann. Der Grundsauer wird am Vortag des Backens mit 20 bis zu 50 % der Roggenmehlmenge als Vorteig angemacht und über Nacht gehen gelassen.

Am Tag des Backens beginnen wir mit dem Heizen des Ofens. Ein kräftiges Feuer aus ein bis zwei Schubkarren Fichtenholz braucht ca. zwei Stunden, um den Ofen auf ca. 300 Grad aufzuheizen. Dann braucht er noch eine halbe Stunde, um mit ausgebreiteter Glut die Unterhitze aufzubringen. Nach dem Herausholen der Restglut und dem "Hudeln" (mit nassem Tuch Ofen auswischen) darf er nochmal etwa eine halbe Stunde bei geschlossenen Zügen ruhen, bis er die Backtemperatur von 250 Grad erreicht hat. Diese Wartezeit kann gut genutzt werden mit Pizzabacken. So läßt sich die Zeit bis zum fertigen Brot dann angenehm verbringen.

Etwa gleichzeitig mit dem Einheizen tritt auch die Knetmaschine in Aktion. Mehl der richtigen Temperatur, Vorteig, Hefe-Dampfl, Salz und Gewürze werden im Kessel der Maschine unter Zugabe von warmem Wasser zehn bis fünfzehn Minuten gerührt, bis der Teig sich gut vom Kessel löst und beim Drücken mit der Hand zurückfedert. Aus 25 kg Mehl haben wir jetzt ca. 40 kg Teig erhalten, der in der warmen Backstube im Backtrog, ersatzweise in einer Badewanne, ein bis zwei Stunden gehen muss. Als Backstube wird derzeit das Gemeindehaus in Widdersberg genutzt. Hier kann die notwendige Temperatur von 28 bis 30 Grad kaum aufgebracht werden, weshalb sich die Gehzeiten des Teiglings unvorhergesehen verlängern können. Da müssen wir uns bislang mit Heizkissen, Wärmeflaschen und Decken behelfen (früher wurde ja in der Küche des Bauern der Ofen schon am Vortag bullig warm eingeheizt und diese Wärme musste während der Teigzubereitung vorhalten). Wenn der Teig schließlich etwa auf sein doppeltes Volumen (idealerweise) aufgegangen ist, dann brauchen wir kräftige Hände, um etwa zwanzig Vier-Pfund-Brotlaibe zu kneten und zu formen. Anschließend werden sie mit Wasser bestrichen und mit dem Kochlöffel gelöchert, eingeschnitten oder mit der Gabel verziert (früher das sog. Stupfen). Nun dürfen die Laibe auf Backbrettern oder in Körben zugedeckt nochmals gehen, bis die Ofentemperatur im Backhäusl stimmt.

Vor dem Einschießen wird mittels Mehl- und Zeitungsprobe die Temperatur im Ofen kontrolliert. Dann werden die Backbretter mit den Laiben in den Ofenvorraum balanciert. Die Laibe werden vorsichtig auf den Backschieber gehievt und zügig eingeschossen. Es haben etwa vierzig Vier-Pfünder im Ofen Platz. Jetzt beginnt die spannende Zeit des Wartens – wird‘s hell, wird's zu dunkel, war die Hitze richtig? Nach zwanzig Minuten dürfen wir kurz reinschauen, die Farbe des Brotes ist jetzt schon mehr oder minder endgültig, ebenso ist es jetzt auf seine endgültige Größe aufgegangen oder zusammengefallen. Draußen kann man den Duft des frischen Brotes, der durch den Kamin steigt, schon wahrnehmen. Nach neunzig Minuten ist es dann soweit, das Brot wird ausgeschossen und heraus kommen die braunen Knuddel. Nach dem Brotbacken ist genug Wärme da, um noch Pizzas, Hefekuchen, Flammküchle oder den sog. Stoass (dünn ausgewalkte Teigreste mit Rahm und Zucker) in den Ofen zu schieben. Sauerteigbrot schmeckt erst am nächsten Tag. Einen Anschnitt machen wir nur, um die Konsistenz (Kruste, Porung) zu prüfen, dann wird es zur Verteilung freigegeben. Die meisten Brote sind schon vorbestellt. Die ersten Großversuche mit zwanzig bis dreißig Laiben Bauernbrot können durchaus als erfolgreich eingestuft werden, wenn auch die Kruste mal zu dunkel oder die Porung zu fest geraten war.

Dass man im Holzofen nicht nur Brot backen kann, haben wir schon ausprobiert. Neben köstlichen Pizzas und Aufläufen können auch Fleisch und Fisch gebacken und gebraten werden und natürlich Blechkuchen jeder Art. Damit eignet sich das Backhäusl auch als Mittelpunkt für gemeinsame Feste im Familien- oder Freundeskreis mit dem schön gelegenen Spielplatz und dem Gemeindehaus im Hintergrund.

Wir haben vor, im Backhäusl regelmäßig zu backen, auch wenn es ohne warme Backstube noch reichlich umständlich ist. Außer dem Standard Bauernbrot werden wir auch dunkles Vollkornbrot und helles Weizenbrot sowie Kleingebäck (Brezen, Semmeln) erproben. Auch Brot mit rein biologischen Zutaten wird bei Bedarf und entsprechender Nachfrage in das Backprogramm aufgenommen werden. Derzeit backen wir jeden zweiten Donnerstag im Monat von ca.15:00 bis 20:00 Uhr. Wir werden dies in Zukunft rechtzeitig ankündigen (Aushang im Fenster des Backhäusls). Es besteht auch die Möglichkeit, nach Abstimmung seinen eigenen Teig zu den Backtagen vorbeizubringen. Ansonsten sind alle Widdersberger, Herrschinger und am Backen im Holzofen Interessierte der Umgegend herzlich eingeladen an den Backtagen vorbeizuschauen und mitzuhelfen.

Frieding, im Juli 2002,
Walter Holzer

1)


GESCHICHTE

Widdersberg 1868 (S. Bloch)

1868 gab es in Widdersberg 23 Wohnhäuser. 1873 - 77 entstanden vier weitere. Im übrigen blieb die Zahl der Hofstellen zwischen 1500 und 1900 fast unverändert.

Nach den Angaben der Unionsvolkszählung 1858 wohnten dort 29 Familien, zusammen 125 Einwohner. Das waren 37 Männer und Jünglinge, sowie 44 Weiber und Jungfrauen über 14 Jahren, und 21 Buben und 23 Mädchen unter 14 Jahren.

An Vieh gab es im Dorf (Zahlen von 1877) 25 Pferde, 137 Stück Rindvieh, 5 Schafe, 88 Schweine, 1 Ziege. Bis auf die Bewohner des Hirten-, bzw. Armenhauses und wenige "Inwohner" waren alle Eigentümer ihrer Anwesen. Die Grundherrschaft war 1848 endgültig aufgehoben worden.

Es gab zwei Mühlen, sieben größere landwirtschaftliche Betriebe, zehn Taglöhner -, Handwerker -, bzw. Gütleranwesen (darunter Maurer, Schuhmacher und Weber), den Mesner, den Schmied und das Hirten - oder Armenhaus. Seit Anfang der 60ger Jahre gab es ein Wirtshaus und einen Kramerladen. Alle Familien, auch Schmied, Wirt oder Weber, betrieben außerdem eine mehr oder weniger große Landwirtschaft. Frauenberufe – außer Näherin - gab es nicht.

Alle Bewohner waren katholisch bis auf die Familie des protestantischen Schäfers Hengstler, der 1848 den Anderl-Hof (Nr. 14) erworben hatte. Er war - weil er aus Württemberg und nicht dem Königreich Bayern stammte - auch der einzige Ausländer. Alle übrigen Widdersberger stammten aus der näheren Umgebung. Die Widdersberger Kinder besuchten die Schule in Frieding.

Widdersberg 2002

1972 wurde Widdersberg nach Herrsching eingemeindet und ist seitdem Ortsteil von Herrsching.

2002 beträgt die Anzahl der Wohnhäuser allein in dem Bereich des Dorfes von 1868 etwa 60, darunter mehrere Doppelhäuser: die drei neuesten auf dem Gelände des alten Wagner-Hofs wurden 2002 fertiggestellt. Hinzu kommt das dicht bebaute Neu - Widdersberg am Hang oberhalb des Pilsensees - dieses Gebiet war 1868 noch völlig unbebaut.

Am 8.7.2002 zählt Widdersberg 420 Einwohner, davon sind 63 mit Nebenwohnsitz gemeldet. 255 von ihnen waren bei der Kommunalwahl im März 2002 stimmberechtigt.

80 Widdersberger sind älter als 66 Jahre, 271 zwischen 16 und 65 Jahren, 69 unter 15 Jahren.

196 sind katholisch, 91 evangelisch.

29 sind als Ausländer gemeldet, u.a. aus Österreich, der Schweiz, Griechenland, USA und Japan.

Mehrere heutige Widdersberger kamen nach 1945 als Flüchtlinge ins Dorf und sind geblieben. Andere sind aus Baden-Württemberg, Hessen oder Nordrhein-Westfalen zugezogen.

Landwirtschaftliche Betriebe gibt es nur noch vier (davon drei Vollerwerbsbetriebe).

Zusammengezählt halten diese vier Betriebe 5 Pferde, 271 Stück Rindvieh (davon 123 Jungvieh, bzw. Kälber), 46 Schafe, 23 Schweine, 5 Ziegen, 20 Auerochsen, und 90 Puten. Außerdem wird im Dorf privat Geflügel gehalten und es gibt einige Privatpferde. Gewerbe fehlt im Ortsteil fast völlig.

Der größte Teil der Bewohner fährt zur Arbeit außerhalb des Dorfes, vor allem nach München. Es sind die verschiedensten Berufe vertreten, in denen sowohl Männer als auch Frauen tätig sind. Es gibt Architekten, Arzthelferinnen, Biolog/innen, Chemiker, Computerspezialisten, Heilpraktiker/in, Ingenieure, Installateure, Kaufleute, Kunsthistoriker/in, Lehrer/in, Maler, Schreiner und Zimmermann und viele andere.

Die Grund- und Hauptschule ist in Herrsching, Privatschulen und weiterführende Schulen u.a.im Landkreis.

--------------------------

Quellen:

Physikatsbericht für das Landgericht Starnberg 1861, OA Bd. 121, 1997

StAM, Kataster; Pfarramt Frieding, Matrikel u.a.

Statist. Jahrbuch

Einwohnermeldeamt Herrsching, Statistik Juli 2002

Viehbestand: mündliche Auskünfte Juli 2002

Abb.3: Karte Widdersberg 1868 (ggf. mit Browserlupe vergrößern)


Backen und Essen (S. Bloch)

Unser täglich Brot gib uns heute

Täglich Fleisch; Schokolade, wann immer wir Lust haben, Bananen und Orangen aus fernen Ländern: unser Speiseplan schaut anders aus als der unserer Vorfahren.

Aber, dass Brot eine besondere Bedeutung hat, das hat sich bis heute nicht nur im Gebet und in der Alltagssprache erhalten: Brot bedeutet Nahrung.

Sich selbst ernähren können, heißt auch selbständig, erwachsen zu sein: Bis sie ihr Brod zu verdienen selbst im Stande sind - das schrieben auch die Widdersberger Jahrhunderte hindurch in alle Verträge, wenn es um die Pflicht zur Versorgung minderjähriger Kinder ging.

Eine frühe schriftliche Erwähnung von Brot in einem Widdersberger Dokument stammt aus dem Jahr 1600: es handelt sich um das Protokoll eines Gerichtsverfahrens über eine Eheauseinandersetzung. Die zerstrittenen Eheleute werden vorübergehend vom Widdersberger Müller aufgenommen, der beede selbigen nachts noch zue den Nudeln, und volgenden morgens frue, zue dem Mueß geladen. Danach ist der Ehemann zue seinen befreundten (= Verwandten) gegangen, von denselben ainen haußlaib, und Mueßmehl, nach hauß gebracht, und allß sein Weib solches gesechen, hab sie abermahlen anheben zu Sacramentieren, mit vermelden, sie wölle von solchem gebettelten ding, nichts referenter fressen.

Mit den Nudeln abends, dem Mueß in der Früh und dem Haußlaib (Brot) werden da 1600 die Hauptbestandteile der Ernährung im Dorf genannt, wie sie sich bis ins 20. Jahrhundert hinein kaum verändert hat.

1861 beschreibt der königliche Gerichtsarzt Dr. von Linprun im Physikatsbericht für das Landgericht Starnberg die ländliche Ernährung so:

Die Landleute und ihre Dienstboten frühstücken Morgens um 5 Uhr. Als Frühstück dient ihnen der "Redla"ein Brei, der aus Rollgerste .... Gries .... Haber, Kernmehl.... in Milch gekocht wird. Um 9 .... Brod und Kartoffeln ...., um 11 Uhr aufgegangene Nudeln .... oder Knödel, um 3 Uhr Brod, manchmal mit Scheps (Nachbier), im Sommer mit "gsteklta Mili".... um 7 Uhr Suppe und Kartoffeln.

Bis auf die Kartoffel - etwa seit Ende des 18. Jahrhunderts eingeführt - hat sich der Speiseplan kaum geändert.

Außer den beiden Haupt-Brotmahlzeiten wurde auch das Mus am Morgen mit Brodbrocken angestopft und auch die abendliche Suppe konnte wiederum eine Brotsuppe sein. Fleisch gab es nur zu Festtagen.

Das Brod ist schwarz

Das übliche Brot beschreibt der Starnberger Gerichtsarzt Dr. v. Linprun 1861 im Physikatsbericht für den Bereich des Landgerichts Starnberg so:

Das Brod ist schwarz, gewöhnlich von Roggenmehl, doch auch von Gerstenmehl, wenig gesalzen und mit dem sogenannten "Brodklee" (Samen von foenium graecum) gewürzt, welcher dem Brode einen nicht jedermann angenehmen Geschmack verleiht. Das sogenannte "Kirtabrod" ist von Weizenmehl und wird eigens für das Kirchweihfest gebacken.

Auch die alten Leute, die wegen schlechter oder fehlender Zähne das harte Schwarzbrot nicht mehr beißen konnten, hatten das weiche weiße Brot gern.

Sie ließen sich deshalb oft im Vertrag bei der Hofübergabe zusichern, dass ihnen "Sooft gebacken wird ein weißer Laib Brod" gereicht werden muss. In Widdersberg findet sich diese Zusage erstmals bei einer Übergabe von 1735.

--------------------------------

Quellen:

Physikatsbericht für das Landgericht Starnberg (1861) in OA 121/1997S. 93f u.192

HStA BriefProt.Starnberg 654,656,663


Backöfen in Widdersberg (S. Bloch)

Die Frage, was gegessen wurde, lässt sich für Widdersberg leichter beantworten als die Frage, wer gebacken hat und wo im Dorf in früheren Jahrhunderten dieses Brot gebacken wurde.

Fest steht, dass es - anders als z.B. im Fränkischen - im 19. Jahrhundert in Widdersberg keinen gemeinschaftlichen Dorfbackofen gab. 1859 hält der Friedinger Pfarrer Johann Georg Pischl in seiner Stellungnahme für den Physikatsbericht fest: Sparöfen, Sparherde, Gemeindebacköfen und Gemeindedörren bestehen nicht.

Es gab auch seit 1600 keinen Bäcker im Dorf, zu dem man das eigene Brot hätte bringen können.

Es wurde also im eigenen Anwesen gebacken, nur - es gibt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts fast keinen Nachweis über Backhäuser oder Öfen in Widdersberg. Genauere Angaben lassen sich erst auf Grund von persönlichen Erinnerungen für das 20. Jahrhundert machen.

Kataster u.a.

Orts - oder Steuerbeschreibungen aus dem 16. und 19. Jahrhundert, die in anderen Orten Backhäuser aufführen, machen für Widdersberg keine Angaben. Auch in den Übergabe- und Kaufverträgen zwischen 1600 und 1860 wird - mit einer Ausnahme - kein einziges Backhaus erwähnt.

Erstmals sind im Kataster von 1863 drei Backöfen, bzw. Backhäuser erfasst:

ein Backofen beim Kausenhausgarten des Natzibauern (Hs.Nr.1), ein Backhaus beim Rothbauern (Nr.6), sowie ein Backhaus beim Ploppenbauerngut (Nr.11).

Baupläne sind erst für fünf nach 1867 erbaute Backhäuser erhalten (s.o.).

Aus Baubeschreibungen ist der Baubestand also nicht zu ermitteln.

Bachtrög und Bachbreter

Häusliche Inventare, die Backwerkzeug als Indiz für das Backen zeigen könnten, sind für den Bereich des Landgerichts Starnberg nicht erhalten.

Nur einem einzigen Kaufvertrag über ein Widdersberger Anwesen ist ein Inventar mit 112 mitverkauften Gegenständen beigefügt:

Es handelt sich um den Verkauf des Schmidanwesens (Nr.8) 1857. Die Liste enthält unter der Nr. 53 2 Bachtrög, unter der Nr. 57 1 Brodhäng und unter der Nr. 58 3 Bachbreter.

Das Backhaus des Obermüllers

Die einzige ausdrückliche Erwähnung eines Backhauses vor 1863 findet sich in dem Vertrag über den Verkauf der ursprünglich klostereigenen, 1803 bei der Säkularisation verstaatlichten Obermühle. Dazu passt die Angabe über die Naturalbezüge des weltlichen Klosterpersonals ebenfalls von 1803, wonach für den Obermüller und seine Angestellten 14tägig 1 1/2 Metzen Backmehl zu liefern waren, wogegen der Untermüller gleichzeitg wöchentlich vom Kloster 14 Laib Brot im Wert von 24 fl 16 xr bezog.

(Metzen: Getreidemaß, ca. 37 l)

Dieses Backhaus fehlt jedoch im Brandversicherungskataster von 1811. Es fiel möglicherweise in der Zwischenzeit einer Abbruch-Aktion des Starnberger Landrichters zum Opfer:

Denn 1805 war aus feuerpolizeilichen Gründen die Removierung (= Entfernung) der Backöfen auf dem Land von denen Häusern strengstens anbefohlen worden und im Bereich des Landgerichts Starnberg durch Zimmer- und Maurermeister auf Anordnung des Landrichters von Ockl auch durchgeführt worden.

Es ist also gut möglich, dass es in den vergangenen Jahrhunderten mehrere Backhäuser im Dorf gab, die aus feuerpolizeilichen oder anderen Gründen wieder entfernt wurden.

Möglicherweise gab es aber auch im Haus Backöfen - sicherlich jedoch nicht in allen Häusern.

Brot in den Austragsverträgen

Als Anhaltspunkt für das Backen bleiben die Austragsverträge: Wenn den übergebenden Eltern "Sooft gebacken wird ein weißer Laib Brod" gereicht werden muss, dann wird es in dem betreffenden Hof auch einen Backofen - im Haus oder im Hof - gegeben haben.

Zwischen 1735 und 1856 findet sich diese Vereinbarung bei folgenden Anwesen:

Nr.1/Nazi: 1786,1826

Nr.5/Handl: 1843

Nr.6/Rothbauer: 1823,1831,1852

Nr.8/Schmied: 1843

Nr.9/Wagner: 1784

Nr.10/Schmitter: 1743, 1845

Nr.11/Ploppen: 1856

Nr.13/Königbauer: 1810

Nr.14/Anderl: 1735,1814/15

Es handelt sich ausschließlich um die "großen" Widdersberger Höfe, die früheren Ganz - und Halbhöfe.

Bei zwei weiteren Anwesen lassen sich die Austrägler zu hohen Festtagen ein weißes Brod zusichern, ohne Hinweis auf einen Backtag: Es handelt sich um zwei kleine Handwerkeranwesen, nämlich den Weber (1807) und den Bergschuster (1843).

Bei den übrigen Taglöhneranwesen gibt es eine entsprechende Vereinbarung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht.

Das kann daran liegen, dass in ärmeren Haushalten den Alten ohnehin weniger gereicht wurde. Wahrscheinlicher ist aber, dass es in diesen bescheidenen Anwesen keine Möglichkeit zum eigenen Backen gab:Der verfügbare Hofraum bot nicht den gesetzlichen Mindestabstand für die Errichtung eines Backhauses ; mangels entsprechender Anbauflächen fehlte auch das eigene Brotgetreide. Auch eigenes Feuerholz war nicht ausreichend verfügbar.

Das würde bedeuten: gebacken haben im Dorf nur die Bauern. Handwerker und Tagelöhner mussten "ihr Brod verdienen" und zwar im wörtlichen Sinn: Das Brot war Teil der Entlohnung.

Tatsächlich ist das Brod als Teil des Lohns erwähnt z.B. bei der Bezahlung des Dorfhirten in einem Hirten Aufnahme Protocoll für die Gemeinde Widdersberg vom Januar 1808.

Auch für den jeweiligen Mesner und - in Frieding - den Schullehrer - gehörte das Brot zu den Bezügen.

Und so war es für einige auch noch im 20. Jahrhundert. Eine 1912 geborene Widdersbergerin berichtet: Wia mir no jung gwesen san, mit 10, 12 Jahr, hat ma scho zum Bauern geh miassn, nach der Schui, und dass ma a Stickl Brot für den andern Tag g´habt hat. Da is ma dann hoam kumma um zwoa...., na hat mei Muatta gsagt, jetzt geh nur glei zum .... nunter und schau, dass´d a bisserl Brot verdienst....

-------------------------

Quellen:

Physikatsbericht, a.a.O.S. 167

HStA Andechs Kl Lit 15: In der Güterbeschreibung des Klosters Andechs für 1596 wird z.B. in Ramsee ein Pachofen aufgeführt, in Widdersberg keiner.

StAM RA 80469 Grundbuch für die Brandversicherungsanstalt im LG Starnberg 1811/12, Frieding/Widdersberg: nennt in Frieding bei 2 Höfen Bakhäuser, in W. keines.

StAM Kataster 21129

Kaufvertr. 1857 StAM BrPr Sta 187 (alt)

Säkularisationsakten: HStA Kl.Lit. Fasc. Nr. 53/27

StAM RA 81627 Gesuch des Landrichters v. Ockl (ohne Angabe der Abbruchorte)

Hirtenaufnahmsprotokoll: StAM BrPr Sta 136 (alt)

Interview Therese Menhart (* 1912) 1981

Austragsverträge: HStA BrPr Sta 17. – 19. Jhdt.


Der Wert des Brotes (S. Bloch)

Das Brotbacken war Jahrhunderte hindurch Teil der bäuerlichen Selbstversorgung - vorausgesetzt, es war eigenes Holz zum Beheizen des Ofens da, eigenes Brotgetreide und ein Hofraum, wo ein Backofen ohne Feuersgefahr aufgebaut werden konnte.

Welchen Geldwert das selbstgebackene Brot hatte, lässt sich hier mangels Zahlenmaterial nur an zwei Einzelbeispielen zeigen, zwischen denen 130 Jahre liegen:

1803 musste das Kloster dem angestellten Untermüller in Widdersberg wöchentlich 14 Laib Brot im Jahreswert von 24 Gulden 16 Kreuzern liefern. Das war - neben täglich 3 Maß Bier für 91 Gulden 15 Kreuzern und täglichem Fleisch zu 36 Gulden 30 Kreuzern - 1/6 des jährlichen Naturallohns, hinzu kamen 52 Gulden Barlohn.

Im Januar 1932 wurde in der "Münchner Telegramm-Zeitung" der Jahreshaushalt von zwei Widdersberger Taglöhnerinnen vorgerechnet. Die beiden Frauen- 1879, bzw. 1912 geboren - gaben jährlich für 350 Pfund Brot 80 Mark aus, das war ein Fünftel ihrer jährlichen Gesamtausgaben und mehr, als sie für Kleidung und Schuhwerk ausgaben (60 Mark).

Die Zahlen verdeutlichen, dass das Backen im eigenen Ofen eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung hatte. Dies erklärt auch, warum noch in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts fast alle Widdersberger selbst buken und viele Öfen erst in dieser Zeit erbaut wurden.

Nach 1950 hört das Backen fast gleichzeitig überall auf: Die bäuerlichen Haushalte sind kleiner geworden. Die zunehmende Motorisierung macht sowohl dem Bäcker das Liefern auf den Hof, bzw. an den Laden in Widdersberg möglich, als auch das Einkaufen anderswo.

Während nach einigen Erinnerungen noch eine Zeitlang das Mehl dem Pähler Bäck zum Backen im Lohn mitgegeben wurde, wird das Brot bald ganz gekauft.

Das beginnende Wirtschaftswunder ändert auch die Essgewohnheiten und verdrängt das Brot als Hauptnahrungsmittel.

----------------------------

Quellen:

HStA KlLitFasc.Nr.53/27 (Entschädigung des weltlichen Personals beim Kloster Andechs 1803)

Münchner Telegramm-Zeitung vom 20.1.1932


Brotbacköfen in Widdersberg (S. Bloch)

(nach mündlichen Angaben von Widersbergern im Juli 2002)

1. Hälfte 20. Jahrhundert

Abb. 5: Karte mit Backöfen in Widdersberg um 1930 (ggf. mit Browserlupe vergrößern)


Die Bauhandwerker (S. Bloch)

Georg Hartl

Zimmermeister von Seefeld

Den Bauplan für das neue Backhaus des Wagnerbauern Joseph Holzer in Widdersberg fertigte am 10.9.1867 der Seefelder Zimmermeister Georg Hartl.

Er hatte 1865 bereits das neue Wohn- und Oekonomiegebäude für Joseph Holzer entworfen, nachdem der alte Wagnerhof abgebrannt war.

Der Wagnerbauer war jedoch nicht Hartls einziger Widdersberger Kunde.

Von den 32 im Staatsarchiv München aufbewahrten Bauplänen für Widdersberg aus den Jahren 1861 - 1895 stammen 25 aus der Feder Georg Hartls.

Die übrigen sieben Pläne, darunter ein weiteres Backhaus, hatte Hartls älterer Nachbar und Kollege, der Maurermeister Georg Bierling aus Seefeld gezeichnet.

Neue Wohn- und Ökonomiegebäude waren dabei nur wenige: der Wagnerhof war Hartls größtes Projekt, hinzu kamen zwischen 1873 und 77 drei kleine Handwerker-, bzw. Taglöhnerhäuser.

Ein Teil seiner Widdersberger Aufträge betraf Um - und Ausbauten, wie z.B. einen neuen Dachstuhl mit Ziegelbedachung für den Schuhmacher und Kramer Georg Pittrich 1867, die Erweiterung des Ökonomiegebäudes für den Obermüller Waldherr 1876 oder den Einbau eines russischen Kamins in die Austragswohnung des Mesner-Anwesens 1885.

Die meisten Aufträge jedoch entfielen auf landwirschaftliche Nebengebäude: Dreschtennen, Wagenremisen, Holzlegen und Backhäuser.

Man kann davon ausgehen, dass Hartl und Bierling bereits vor 1860, also zu einer Zeit, aus der keine Baupläne erhalten sind, in Widdersberg tätig waren. Sie haben die bauliche Entwicklung Widdersbergs in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägt.

Aus den meisten Nachbarorten sind keine Baupläne aus der Zeit vor 1880 erhalten.

Wo sie erhalten sind - z.B. in Inning - bestätigt sich, dass der überwiegende Teil der Baupläne in diesem Zeitraum von Georg Hartl stammt, weitere von Bierling.

Für Inning sind auch drei weitere im Grundriss ähnliche, in den Maßen leicht abweichende (gemäß den Bedürfnissen der Bauherrn) Backhaus-Pläne Georg Hartls von 1864, 1871 und 1877 in den Bauakten erhalten, ein weiterer 1877 für Hochstadt:

Das "Widdersberger Backhäusl" lässt sich damit einordnen in das Gesamtschaffen eines ländlichen Baumeisters.

Georg Hartl wurde 1824 in Erling geboren und entstammte einer Zimmererfamilie: Sowohl sein Vater Sebastian Hartl, wie auch sein Großvater waren Zimmermeister. Die Familie zog später nach Oberalting.

Im Winter 1846/47 - der Vater war inzwischen gestorben - besuchte der 22 jährige ledige Zimmergesell Georg Hartl die Königliche Baugewerks Schule in München.

Die Baugewerkschule hatte sich in München aus einer 1793 gegründeten Zeichenschule entwickelt und hielt ihren Unterricht jeweils von Anfang November bis Ende Februar ab. Zum Lehrplan gehörten neben Geometrie, Statik, Vermessung und Aufmaß auch betriebswirtschaftliches Wissen.

Wer diese Schule besucht hatte, konnte eine fundierte weiterführende Ausbildung belegen, die über die übliche Lehrlingsausbildung weit hinausging. Er gehörte damit zu den fortschrittlichen Bau-handwerkern, die gründliche Planung und Ausführung nach den neuesten Kenntnissen gewährleisteten.

Georg Hartls Vater Sebastian hatte die Schule ebenfalls besucht (1823/24); ebenso der 1806 in Huglfing geborene Georg Bierling (in den Winterkursen 1825/26 bis 1827/28 und nochmals 1839/40).

Ein Jahr nach seinem Schulbesuch - 1848, war Hartl Zimmermeister und heiratete die Maurermeisterstochter Crescentia Kerle aus Erling.

Die verwitwete Mutter übergab ihm ihr Zimmermeister-Anwesen zu Oberalting nebst der vorhandenen Sägmühle.

1858 verkauften sie dieses Wohnhaus mit Sägmühle und erwarben ein Grundstück in Seefeld, wo sie ein eigenes Haus erbauten, das nun das Zimmermeister-Anwesen genannt wurde.

Die Ansiedlung der gut ausgebildeten Bauhandwerker in Seefeld war kein Zufall.

Neben zahlreichen eigenen Bauvorhaben der Törring-Seefeldischen Ökonomie förderte die Törringsche Verwaltung auch die Bautätigkeit in ihrem Herrschaftsbereich. So ist es nicht verwunderlich, dass Georg Hartl sich auch regelmäßig unter den Gratulanten der gräflichen Beamten befindet, die sich zu Neujahr und verschiedenen Festtagen in Gratulationslisten des Schlosses eintrugen, um, wie es in einem Vermerk der Verwaltung 1871 heißt, den Gedanken der Zusammen-gehörigkeit der Beamten unter sich, und des Zusammenhangs derselben mit ihrem Herrn zu beleben.

Die Bauten Hartls in Widdersberg belegen seine Tätigkeit auch außerhalb des Törringschen Herrschaftsbereichs.

Georg Hartl starb am 26.3.1897 in Seefeld.

----------------

Quellen:

StAM, Bauplanverzeichnis Starnberg/ Widdersberg

dto Starnberg/Inning und Starnberg/Hochstadt

StAM, Kataster Nr. 20886, 20889 (Seefeld)

StAM AR Fasz.3203 Nr.19 (Schülerlisten Baugewerks Schule)

StAM, BrPr Starnberg 10621(Briefprot.Patr.gericht Seefeld 1847/48)

StAM Törring Seefeld Archiv II Karton 232 (Gratulationslisten)

Pfarrei Oberalting, Geburts-,Trauungs-u.Sterbreg.

Weiterführende Literatur: Die Baumeister, Maurer und Zimmerer im Brucker Land, Hrsg. Toni Drexler

(Jexhof-Heft 16, Fürstenfeldbruck 2001)

Leonhard Bader und der Herrschinger Ziegelstadel

Beim Abbau des alten Backhauses entdeckten wir eine Dachplatte, die in deutscher Schrift folgende Inschrift trägt:

Leonhard Bader Müller und Zieglmeister in Herrsching 1868,

sowie einen ebenso, nur ohne Datum, gezeichneten Ziegelstein.

Leonhard Bader war der Sohn von Stephan Bader und Agatha, geb. Halmburger, die 1835 in Herrsching geheiratet hatten. Nach dem Tod des Vaters 1854 wurde das Fickengütl mit dem dazugehörigen Ziegelstadel und Brennofen gemeinschaftliches Eigentum der Witwe und der Kinder Leonhard und Anna.

1866 heiratete Leonhard Bader die Müllerswitwe Eleonora Lautenbacher in Herrsching und wurde so Mitbesitzer des Herrschinger Mühlguts (Haus-Nr.55). Gleichzeitig kaufte er von seiner Mutter den Ziegelstadel und Brennofen und konnte sich also ab Oktober 1866 Müller und Ziegelmeister nennen.

1877 erwarb Clemens Graf von Törring-Jettenbach den Herrschinger Ziegelstadel der Eheleute Bader mit Brennofen und Lehmgrube als Ersatz für seinen Hechendorfer Ziegelstadel, dessen Ausbeute erschöpft war.

Aus einem Bericht der Törring-Seefeldischen Verwaltung vom 30.10.1879 ergibt sich eine genaue Beschreibung der Ziegelei und ihrer Produktion. Es heißt dort: " Die günstige Lage des Ziegelstadels Herrsching in nächster Nähe des Ammersees, auf welchem die erzeugte Waare leicht verfrachtet werden kann, ermöglichen den Verkauf der Produkte und sind günstige Erfahrungen hierüber im heurigen Jahre gemacht worden...

Bei... jährlich 200 000 Stück Ziegel ist...anzunehmen, dass die Ziegelei 16 bis 20 Jahre nachhaltig betrieben werden kann, da der Lehm 24 Fuß tief in gleicher Güte zur Ziegelfabrikation verwendbar ist und das Material von vorzüglicher Beschaffenheit".

Als Beispiel für den Eigenbedarf wird in dem Bericht die 1879 neu erbaute Malzdarre beim Bräuhaus Seefeld genannt, für die 29.000 Ziegelsteine und 2.200 Dachplatten benötigt wurden. Über den Eigenbedarf hinaus wurden 1879 veräußert: 23.800 Mauersteine, 17.325 Dachplatten und 300 Halbsteine. Für das Jahr 1880 wurde mit dem Ziegler die Accord-Anfertigung von 70.000 Ziegelsteinen und 30.000 Platten vereinbart. Zum Herstellungsprogramm gehörten neben Ziegelsteinen und Dachplatten auch sog. Bockeisel, sowie Pflasterstücke, welche mit besonderer Sorgfalt gearbeitet und die Kanten geschnitten werden müssen.

Pflasterstücke wurden im Kuh- und Schweinestall verlegt. Halbsteine ("Gugeisel" bzw. "Bockeisel") dienten zum Mauern von Gewölben in Kellern und Ställen oder für Kamine.

Dieses Herstellungsprogramm bestand vermutlich auch schon 1868. Wie die beschrifteten Fundstücke zeigen, wurden beim Bau des Backhäusls in Widdersberg sowohl Ziegelsteine, wie auch Dachplatten aus der Herrschinger Produktion Leonhard Baders verwendet.

Bei den Außenmauern des Backhauses, die neben Feldsteinen Ziegel ganz unterschiedlicher Größe enthielten, wurde aber wahrscheinlich zusätzlich auf vorhandenes Altmaterial zurückgegriffen.

---------------------------

Quellen:

StAM Kataster Nr. 20748, 20750(Herrsching)

StAM Törring-Seefeld Archiv II Karton 232

(Kauf des Herrschinger Ziegelstadels)

weiterführende Literatur: Helmut Größ, Zur Geschichte der Ziegelherstellung im Dachauer Land

(Amperland Heft 1/2002 S. 17 ff)

Abb. 6: Dachziegel von Leonhard Bader vom Backhäusl

Beschriftung: "Leonhard Bader, Müller und Ziegelmeister in Herrsching 1868"


Der Bauantrag von 1867 (S. Bloch)

Baupläne für Backhäuser

Der Bauantrag für ein neues Backhaus des Wagnerbauern Joseph Holzer von 1867 befindet sich im Staatsarchiv München in der Bauplansammlung für Starnberg/ Widdersberg.

Mit der Bauordnung von 1864 war verbindlich festgelegt worden, dass jeder Bauplan mit einem Duplikat einzureichen war, das in der Registratur der Behörde verblieb.

Dies mag ein Grund dafür sein, dass aus der Zeit vor 1864 nur zwei Widdersberger Pläne (1862/63) in den Bauplanakten des Staatsarchivs enthalten sind. Sie betreffen keine Backhäuser.

Nach 1864 sind jedoch außer dem Plan für das Backhaus des Wagnerbauern noch Pläne für den Bau von drei weiteren freistehenden Backhäusern, sowie für den Anbau eines Backofens an ein bestehendes Gebäude erhalten.

Es handelt sich um den Entwurf eines unterkellerten Back- und Waschhauses mit Treppe und begehbarem Dachboden für Friederich Erb (Handl, Hs.Nr.5) 1871, ein Back-und Waschhaus mit Wagenremise für J.Barth (Rothbauer, Nr.6) 1873, 2 Entwürfe (1897 als freistehenes Backhaus mit Waschküche, 1898 als Einbau in ein bestehendes Nebengebäude) für Peter Sedlmaier (Salzer, Nr.4), sowie den Plan für den Anbau eines Back- und Waschhauses an das Wohngebäude des Georg Schmid (Holzheu, Nr. 16) 1906.

Alle Backhäuser waren gleichzeitig als Waschhaus geplant und wurden in der Regel auch als Badstube benutzt.

Die Errichtung eigener Backhäuser in Ziegelbauweise hatte mit der verbesserten ökonomischen Situation der Bauern in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu tun.

Das Wagner- und das Rothbauer-Anwesen gehörten zu den historisch "großen" Höfen des Dorfes. Der Salzer hatte sich dagegen von einem Pottaschenhändler im 18. Jahrhundert erst mit der Einheirat des Bauernsohns Matthias Sedlmayr zu Beginn des 19. zu einem größeren landwirtschaftlichen Hof entwickelt. Das Holzheu-Gütl gehörte Jahrhunderte hindurch zu den kleinsten Hirten-, Taglöhner- und Handwerkerhäusern ohne eigenen Ackergrund und konnte sich erst in einer veränderten ökonomischen Situation zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Luxus eines eigenen Backofens leisten.

Feuerschutzbestimmungen

Ein wesentlicher Grund für die Neubauten waren die Feuerschutzbestimmungen, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts immer entschiedener durchgesetzt wurden und zu einer großen Zahl vergleichbarer Bauvorhaben führten.

So können z.B. für den Raum Fürstenfeldbruck anhand der Bauakten für die Jahre 1859-61 28 neue Backhäuser nachgewiesen werden.

Während zuvor die Backöfen sich z.T. innerhalb der Wohnhäuser befanden, wurde jetzt auf einen Sicherheitsabstand zum Wohngebäude geachtet.

Ebenso dienten das gemauerte Haus und die Ziegelbedachung dem Feuerschutz, während zuvor in der Region für Backöfen Holzbauten mit Bretterbedachung durchaus üblich waren.

Auch innerhalb der Nebengebäude wurde auf Feuerschutz geachtet: So weist der Plan für das Backhaus mit Wagenremise für J. Barth 1873 eine Brandmauer zwischen der Remise und dem Backraum aus.

Antragsvorschriften

Form und Inhalt des Bauantrages ergaben sich aus der Allgemeinen Bauordnung für Bayern vom 30.Juni 1864. Diesem Gesetz vorangegangen war als erste umfassende Regelung der Bauvorschriften in Bayern die Bauordnung von 1805.

Bauanträge waren nicht nur für Wohn- und Ökonomiegebäude erforderlich, sondern auch für alle Arten von Nebengebäuden, An- und Umbauten, also auch für Backhäuser.

Der Bauantrag musste die Unterschrift der Gemeinde (des Bürgermeisters) und die Unterschriften der angrenzenden Nachbarn enthalten.

Die Genehmigungsbehörde, bei der die Pläne einzureichen waren, war für Widdersberg das Königliche Bezirksamt München links der Isar (München 2), ab 1902 das Königliche Bezirksamt Starnberg (später Landratsamt Starnberg).

Der Antrag von 1867

Der Bauantrag, gefertigt von Georg Hartl, enthält als Situationsplan einen Ausschnitt aus der Katasterkarte für Widdersberg von 1863, in den das geplante Backhaus eingezeichnet ist. Das Backhaus ist mit Grundriss, Längenansicht, Queransicht von vorne und einem Querdurchschnitt gezeichnet. Die Zeichnung zeigt auch einen geplanten Waschkessel, obwohl der Begriff Waschhaus im Antragstext nicht erscheint. Die Maßeinheiten für das Gebäude sind in Bayrischen Fuß angegeben. Hinsichtlich der Baumaterialien ist nur vermerkt, dass Plattendeckung vorgesehen ist.

Die Entfernung des Backhauses vom Wohngebäude ist mit 30 Fuß angegeben.

Der Genehmigungsvermerk für das Backhaus lautet: "Bei plangemäßer Aufführung in einer Entfernung von 30 Fuß vom Wohngebäude und solider Kaminfundierung ohne Erinnerung".

Diese Genehmigung wurde am 14.5.1868 erteilt.

Die Entfernung von 30 Fuß (1 bayer. Fuß, bzw.Schuh = 0,292 m) war der gesetzliche Mindestabstand für freistehende Backhäuser aus der Bauordnung in der Fassung vom 30.6.1864. Derselbe Abstand - 9 m - wird auch in der Allgemeinen Bauordnung von 1877 und 1881 gefordert. Erst 1890 fällt diese Entfernungsvorgabe wieder weg.

Der verwirklichte Bau des Backhäusls beim Wagner stimmt mit der Planzeichnung nicht überein. Im Entwurf ist der Backraum rund, ausgeführt wurde er eher birnenförmig. Seitlich wurde ein schmaler Gang freigelassen, der im Plan fehlt.

Dieser Grundriss stimmt dagegen genau überein mit dem fünf Jahre später entworfenen und gebauten Backhaus für J.Barth in Widdersberg, geplant von Hartls Seefelder Kollegen Georg Bierling. Dies lässt eine enge Zusammenarbeit der beiden Handwerker vermuten.

----------------------------------

Quellen und weiterführende Literatur:

Baupläne: StAM Baupläne Starnberg Widdersberg

Michaela Haibl und Toni Drexler in: Die Baumeister, Jexhof-Heft 16/2001 S.29

J. Wild, Baupläne als heimatgeschichtliche Quelle in: Forum Heimatforschung Heft 3, München 1998

W.Neu, Archivalische Quellen zur Bauernhausforschung im südwestlichen Oberbayern, a.a.O.S 11

B.Krieg, Zum Backofen südlich von München, in: Freundeskreisblätter 25 des Freilichtmuseums Südbayern 1988

Staatsarchiv München, Bpl. Widdersberg 35K

Abb. 7: Bauplan vom Backhäusl 1968 (ggf. mit Browserlupe vergrößern)


Der Wagnerhof (S. Bloch)

Die Hofstelle

Das Backhäusl gehörte als Nebengebäude zum Wagner -Hof (Haus-Nr.9 ).

Dieser Hof wird im ältesten erhaltenen Gedächtnis- und Salbuch des Klosters Andechs (Ende 15. Jh.) an 2. Stelle der dem Kloster gehörenden Höfe benannt: den Andern hoff paut (= bewirtschaftet) Ull Klauß.

Die Nennung an 2. Stelle zeigt Alter und Bedeutung der Hofstelle.

Herzog Albrecht III. hatte 1458 den Burgstall Widdersberg mit den dazu gehörenden Höfen dem Kloster Andechs gestiftet und zwar so, wie es zuvor Jörg von Gundelfingen innegehabt hatte.

Man kann davon ausgehen, dass auch die Hofstelle des Wagnerhofes bereits eine Jahrhunderte zurückreichende Geschichte hatte, bevor ihr ab Ende des 15. Jahrhunderts Namen der jeweiligen Hofbesitzer zugeordnet werden können.

Der Name Wagner wird erstmals im Stift-und Salbuch des Klosters Andechs für 1589 genannt: Geörg Wagner zinßt Järlich von 1 Hoff zu freyer Stifft.

Im Besitz der Nachkommen dieses Geörg Wagner blieb der Hof dann bis ins 20. Jahrhundert.

Der Hofname Wagner blieb auch erhalten, als sich durch Einheirat die Familiennamen der Besitzer ändern (ab 1784 Metz, ab 1886 Friedl).

Von den Grundflächen her gehörte der Hof Jahrhunderte hindurch zu den größten im Dorf.

Wohnhaus- und Ökonomiegebäude

1865 wurde der Wagner-Hof nach einem Brand neu errichtet.

Über das Aussehen vor 1865 ist nichts mehr bekannt.

Die Katasterkarten von 1809, bzw. 1812 zeigen einen von Südost nach Südwest stehenden Einfirsthof mit dem Wohnteil nach Südosten.

Georg Hartls Plan für den Neubau 1865 folgte augenscheinlich den ursprünglichen Baulinien.

Der Neubau hatte eine etwas größere Grundfläche als der Altbestand: Hartl entwarf einen 92 Fuß langen und 30 Fuß breiten Einfirsthof (29 x 11,5 m).

Die hintere Längsseite des Hofes bekam etwas Morgensonne, lag aber dann den ganzen Tag im Schatten, während die Vorderseite das Licht der Mittags- und Abendsonne erhielt.

Der Wohnteil war durch eine Feuermauer und den von S nach N durchgehenden Hausgang vom Stall getrennt. Im Erdgeschoss befand sich das Wohnzimmer mit Fenstern nach Süden und Osten, die Küche in der Mitte, sowie im Norden ein kleines Zimmer und die Speis. Im Hausgang war in der Mauer zum Stall ein Wassergrand.

Der Stall war vom Hausflur aus durch eine gegenüber der Küche liegende Tür neben dem Wassergrand zu betreten und wurde durch drei parallel zum Hausgang verlaufenden Gänge unterteilt: Zwei getrennte Futtergänge für Ochsen- und Pferdestall, bzw. Kuhstall und dem Gang vor den Kälber - und Schweineställen. Letzterer, sowie der Futtergang für die Kühe hatten Türen nach außen. Hinter dem Ochsenstall an der Nordseite des Stalls befand sich die Knechtkammer.

An den Stall schloss sich das Gedreitviertl an, sowie die lediglich einstöckige Wagenremiß, die mit einem plattengedeckten Pultdach den hintersten Teil des Ökonomiegebäudes bildete.

Im Obergeschoss befanden sich über Wohnzimmer, Küche und Speis/Zimmer drei im Grundriss entsprechende Zimmer, wovon durch das mittlere der Kamin verlief - die sogenannte Kaminkammer.

Vom Flur war eine weitere kleine Magdkammer abgetrennt.

Über dem Stall - durch die Feuermauer vollständig vom Wohnteil getrennt - schlossen sich Heu- und Gedreit-Einlage an, ferner die Dreschtenne und Gedreit Viertl.

1899 wurde die Remise aufgestockt und der Dachstuhl entsprechend verlängert, sodass der für die nächsten 100 Jahre bestehende durchgehende Baukörper entstand.

1905 wurde eine Scheune neben dem Hof neu erbaut.

1908 ließ Lorenz Friedl erneut umbauen:

Der Stall wurde eingewölbt und erhielt eine neue Aufteilung: die beiden Futtergänge wurden durch einen breiten in der Mitte ersetzt, für den eine verbreiterte Tür nach außen gebrochen wurde.

Im Obergeschoss wurden über dem Stall zwei weitere Zimmer eingebaut, sowie ein Innenabort mit Abfluss zu der vor dem Haus befindlichen Jauchegrube.

Damit hatte der Wagner-Hof im wesentlichen den Bauzustand erreicht, den er beim Abbruch 2001 noch aufwies.

------------------------------

Quellen:

HStA Andechs Kl Lit 7 Gedächtnis-u.Salbuch 15.Jh.

Sattler Magnus, Chronik von Andechs, 1877

StAM, Bauplanverzeichnis Starnberg-Widdersberg Nr. 8, 17, 35 b, 35 k

Literatur (mit weiteren Nachweisen): Die Baumeister, Maurer und Zimmerer im Brucker Land, Jexhof-Heft 16/ 2001.

Die Familie

Joseph Holzer ließ 1868 das Backhäusl erbauen. Er war 1863 durch Heirat der Anna Maria Metz, Witwe des Wagnerbauern Thomas Metz auf den Hof gekommen.

Von diesen beiden ging der Hof an Maria Metz, Tochter aus der ersten Ehe Maria Holzers, die 1886 Lorenz Friedl aus Malching heiratet.

Mit der Familie Friedl beginnt das letzte Kapitel des Wagner-Hofes als landwirtschaftlicher Betrieb.

Lorenz Friedl war zeitweise Bürgermeister der Gemeinde Widdersberg. Seinen Hof ließ er mehrfach ausbauen und modernisieren (s.o.).

1917 beschreibt ihn F.H. Ehmcke, der als Feriengast ins Dorf kommt, als Bauer von altem Schrot und Korn, mit Samtweste, rundem Hut und Ohrringen.

Seine erste Frau Maria, geb. Metz starb 1896 nach der Geburt des 8. Kindes an Kindbettfieber.

In der zweiten. Ehe mit Maria Michl aus Frieding wurden zwischen 1896 und 1922 neunzehn weitere Kinder geboren: Eine Geburtenzahl, wie sie in dieser Höhe auch in früheren Jahrhunderten in Widdersberg selten war und zu Beginn des 20. Jahrhunderts außergewöhnlich.

vier der Kinder aus der ersten Ehe starben bei der Geburt, bzw. innerhalb des ersten Lebensjahres.

Die beiden Söhne aus dieser Ehe heirateten und verließen das Dorf. Zwei Schwestern blieben ledig auf dem Hof und starben 1949, bzw. 1957.

Die acht ersten Kinder der zweiten Ehe, sowie später fünf weitere starben ebenfalls bei der Geburt, bzw. im ersten Lebensjahr. Der Pfarrer vermerkte bei den Sterbeeinträgen jeweils Frühgeburt, bzw. Lebensschwäche.

Sechs Kinder erreichten das Erwachsenenalter:

Von diesen verunglückte Martin 1936 bei einem Fahrradzusammenstoß auf dem Weg nach Frieding. Ein Marterl am Fußweg erinnert noch heute an dieses Unglück.

Er wurde 17 Jahre alt.

Seine Brüder Peter und Georg fielen im Zweiten Weltkrieg, zwei weitere Geschwister blieben unverheiratet.

Den Hof übernahm die Schwester Viktoria (genannt Dora), die 1936 Balthasar Stechele in Fürstenfeldbruck heiratete.

Die Ehe blieb kinderlos.

Maria Friedl, die Mutter überlebte fast alle ihre Kinder. Sie starb 1966.

1967 verkauften Stecheles den Hof gegen eine Leibrente an Georg Führer, den letzten Eigentümer. Das Wohn - und Wirtschaftsgebäude blieb in den folgenden Jahren weitgehend ungenutzt, der Hof verfiel, bis Georg Führer das Gelände 2000 als Baugrund verkaufte und im Januar 2001 den alten Wagnerhof abreißen ließ.

---------------------------------

Quellen:

Pfarramt Frieding, Matrikel Frieding/Widdersberg und mündl. Information aus Widdersberg

F.H.Ehmcke, Erinnerungen (unveröffentl.Manuskript)

Abb. 8: Backen in Widdersberg (Maria Friedl, rechts)

Foto Urheberverweis: "KESTER ARCHIV c/o Götze_Brachtl, München"

Das Foto des Münchner Pressefotografen Philipp Kester, vermutlich entstanden um 1930, zeigt Maria Friedl (rechts) mit ihrer Stieftochter Nanni (Anna) beim Kneten des Brotteigs.

Zum Haushalt gehörten damals jedenfalls neben den Eltern die 6 noch lebenden Kinder aus der zweiten Ehe und die beiden unverheirateten Schwestern aus der ersten Ehe.


ERINNERUNGEN von Widdersbergern

Wie in Widdersberg gebacken wurde

Backen beim Rothbauer

Unser Backhäusl habe ich noch genauso in Erinnerung, wie es auf dem Plan von 1873 gezeichnet ist. Es hatte dieselbe Größe wie das Backhäusl beim Wagner. Unseres war aber in einem Nebengebäude eingebaut, wo auch eine Wagenremise war und hinter dem Backraum eine Rüstkammer. Züge hatte der Backofen keine.

Gebacken wurde noch Anfang der 50ger Jahre. Dann haben wir den Ofen abgerissen und dort einen Schweinestall eingebaut. Die vordere Wand mit dem eisernen Ofentürl stand aber noch, bis wir 1985 das Grundstück mit dem Nebengebäude verkauft haben und dort ein Doppelhaus gebaut wurde.

Gebacken wurde alle 8 - 14 Tage, je nachdem, wieviel Leute da waren. Wir waren meist 10 Personen. Manchmal haben wir auch Brot an Herrschaften verkauft. Wenn mehr gebraucht wurde, haben wir eben öfters gebacken. Gebacken wurden 20 - 24 Brote: 4 Backbretter mit je 6 Broten, und zwar Laiber von 5 - 7 Pfund.

Am Tag vor dem Backen sind wir zum Uret ("Urteig"= Sauerteig) holen nach Frieding zum Bäcker Pfingstl gegangen. Dafür hatten wir ein eigenes Uretküberl mit Deckel. Wir haben etwas Mehl - etwa ein Pfund - hinübergetragen, wo das Uret hineinkam.

Für den Backtag mußte die Küche zum Teil ausgeräumt werden.

Dann haben wir den Backtrog hereingeholt in die Küche und den Teig mit etwa 1/4 der Mehlmenge angesetzt. Das hat man über Nacht gehen lassen.

In der Früh wurde dann mehr Mehl dazugegeben und Wasser, manchmal auch etwas Milch, das macht das Brot milder.

Wir haben Roggenmehl genommen, aber auch manchmal etwas Weizenmehl ("Weizenfünfer") dazugemischt und natürlich Salz und etwas Gewürz.

Das Mehl haben wir mit dem Pferdefuhrwerk vom Müller Trieb von Dießen geholt. Wir sind immer mit 10 - 15 Zentner Roggen - und Weizengetreide nach Dießen gefahren und haben Mehl und Gries für den Eigenbedarf mahlen lassen.

Zum Stupfen hatten wir einen Holzstempel, mit dem man etwa 6-9 Löcher in den Teig gedrückt hat.

Das Feuer im Backofen wurde in der Früh angeheizt. Geheizt wurde nur mit Fichtenholz - mit einem Reiserboazn (=Zusammengebundene Reiser) zum Anheizen und 32 Meterstücken. Die Fichtenstücke waren extra für den Backofen hergerichtet, da durfte man nichts wegnehmen.

Wenn das Feuer niedergebrannt war, hat man die Glut mit dem Schieber herausgezogen und abgelöscht mit einem Kübel kaltes Wasser. Dann wurde der Ofen mit einem nassen Strohschieber rausgewischt:

Dafür hatte man ca. 60 cm langes Stroh zusammengebunden an einem Stiel, das war eine saubere Sache. Der Strohschieber wurde nach dem Backen im Vorraum aufgehängt.

Das fertige Brot wurde mit lauwarmen Wasser oder Milch bestrichen, damit es schön glänzend war. Es kam in eine Häng in der Speis.

Nach dem Backen haben wir z.B. Obst gedörrt im Ofen: Man muß die kleinen Birnen nehmen, die teigig werden und die Zwetschgen, wenn sie schon überreif sind; zum Dörren brauchte man manchmal ein zweites Mal, weil einmal nicht gereicht hat. Das getrocknete Obst hat man z.B. für Kompott genommen, oder für Kletzenbrot. Wir haben auch Lebkuchen und Guatl (Weihnachtsgebäck) im Backofen gemacht.

Im Backhäusl war auch der Waschkessel eingebaut. Den haben wir benutzt, bis wir eine Waschmaschine bekamen.

Auch gebadet wurde im Backhäusl, bis wir nach dem Krieg ein Bad im Haus eingebaut haben.

Hanna Bischof, geb. Bart (geb. 1925)

Das Back-und Waschhaus mit Wagenremise für J. Barth (Rothbauer, Haus-Nr.6) wurde 1873 erbaut (Plan: Maurermeister Bierling, Seefeld) und hatte dieselben Innenmaße wie das Backhäusl beim Wagner.

Alle haben selbst gebacken

Wir haben (bis) nach dem Krieg auch noch selber gebacken. Trotzdem wir das Brot im Laden verkauft haben. Die Leut (im Dorf) haben alle selber gebacken. Es hat ja noch die Backhäusln gegeben ... Als unsere Scheune noch gestanden ist, dort war unser Backofen.

Alle 14 Tage wurde gebacken. Das hat 14 Tage herhalten müssen. Im Sommer war das manchmal verschimmelt, wenn´s nicht gut ausgebacken war. Wir haben im Keller so ein Gehänge gehabt, wo man die Laibe hineingehängt hat, aber das ist oft schon nach 8 Tagen schimmelig geworden.

Berta Fleschhut (1918 - 2000), Eigentümerin des Widdersberger Ladens (1997)

Die "Scheune", das Wirtschaftsgebäude der Familie Pittrich, stand auf dem Grundstück des heutigen Wohnhauses Kirchplatz 3 (Fleschhut, erbaut 1958); es handelt sich um den ehemaligen "Anderlhof" (im 16./17.Jh. Widumgut), den Berta Fleschhuts Großvater Georg Pittrich 1897 zu seinem benachbarten Bergschustergütl erworben hatte. Ob der Backofen dort schon immer war oder von Pittrich beim Umbau 1921 ergänzt wurde, ist nicht bekannt. Reinhold Fleschhut, der Sohn Berta Fleschhuts, beschreibt diesen Backofen genauer:

Der durch eine Tennenauffahrt erreichbare obere Teil dieses Wirtschaftsgebäudes diente der Unterbringung von Heu und Stroh. Vorne in Richtung Westen war ein Zimmer für die Unterbringung von Personal (Knecht) eingerichtet. Dieses war von außen durch eine überdachte Holztreppe erreichbar. Direkt darunter befand sich in gleicher Größe die sogenannte Waschküche, die sowohl dem wöchentlichen Bad der Menschen auf dem Hof diente, wie auch dem Wäschewaschen, und die bei Hausschlachtungen Verwendung fand.... Direkt unter der Waschküche befand sich im Erdgeschoß ein Backraum, der alle für das Brotbacken notwendigen Utensilien enthielt.... Insbesondere kann ich mich an den Backofen erinnern, in dem meine Großmutter, Maria Pittrich, geb. Dendl, bis ca. 1947 ca. zweimal im Monat herrliches Brot gebacken hat. Sie holte das Brot mit großen Holzschiebern aus dem Ofen. Insbesondere während und nach dem Krieg war dies natürlich für uns und so manchen Jugendfreund eine willkommene Gelegenheit, frisches, mit damals noch selbst gebutterter Hausbutter bestrichenes Brot zu essen. Dies war damals in Ermangelung sonstiger breiter Warenangebote natürlich ein Festessen .... Etwa um 1948 .....als meine Großmutter auch nicht mehr in der Lage war, diese Arbeit auszuführen, wurde das Brotbacken eingestellt....

Reinhold Fleschhut, geb. 1941 (26.7.2002)

Hinterher "Stoass"

Ich bin 1924 nach Widdersberg gekommen, mit vier Jahren und habe natürlich als Kind verschiedene Erinnerungen an Widdersberg. Eine ist - beim Blank, wenn die Brot gebacken haben - der Backofen war am Ende vom Flur - , dann durfte ich "stupfen", das heißt mit der Gabel Löcher hineinmachen - da war ich furchtbar stolz als Kind. Und wenn das Brot gebacken war, da gab´s hinterher einen sogenannten "Stoass": Das war ausgewelltes Brot, glaube ich, ganz dünn, das wurde dann in den Backofen hinterher hineingelegt und das war ganz knusprig und da war ein Rahm drauf und das hat herrlich geschmeckt.

Inge Niestroj, geb. Ehmcke (* 1920) 2002

"Beim Blank": das ehemalige Mesner-Anwesen (Haus-Nr. 12) vor der Kirche, wurde 1699 erbaut und brannte nach einem Bombentreffer 1943 ab. 1885 wurde dort in einem erkerartigen Anbau auf der Friedhofsseite, in dem sich die Austragswohnung befand, ein "Russischer Kamin" eingebaut (StAM, Bauplanverzeichnis). An diesem Kamin am Ende des Hausgangs, einige Stufen über dem Niveau des Altbaus, war der Backofen angeschlossen. Die Brote wurden zum Gehen im Gang an der Stallseite aufgelegt. Als "Stoass" bezeichnen andere Informanten auch das Brotende, an dem die Laibe im Ofen zusammenstossen.

 

Teigkneten in der Stube

Unser Backofen war unterm Küchenherd.

Er wurde so in den 30ger Jahren eingebaut und der Herd daraufgesetzt. Damals hatten wir noch den offenen Kamin. Auch der Stubenofen wurde von der Küche aus geheizt.

Vorher haben wir unser Brot in Herrsching beim Bäcker Sigl geholt.

Um die Brote hineinzuschieben, musste die Mutter sich hinknieen: Wir hatten so einen langen Stiel, wo man vorn den Laib draufgetan hat, das hat man dann rausgerutscht. Das weiß ich noch gut: Am Tag vorher hat man´s Dampfl gemacht, nur mit Sauerteig. Am nächsten Tag hat man den Teig im Trog geknetet. Das war immer eine Mordsaufregung, wenn Backtag war, so alle 14 Tage.

Die Mutter hat geknetet und ich habe das Wasser dazugeschüttet. Weil in der Küche zu wenig Platz war, haben wir den Backtrog in der Stube stehen gehabt.

Acht Brote haben wir immer gemacht. So fünf Pfund - Laibe waren das. In der Speis sind sie aufgehoben worden, in so einer Hänge. Im Sommer ist es oft geschimmelt. Manchmal ist´s aufs Mehl angekommen, ob sich´s gehalten hat. Da hat die Mama gesagt" Was hast´denn da für ein Mehl!" Wir haben unser Getreide nach Dießen gefahren mit den Ochsen und das Mehl heimgebracht. Manchmal haben wir in Dießen über Nacht bleiben müssen, weil das so lang gedauert hat, mit den Ochsen. Zum Backen hat man nur Roggenmehl genommen: Sauerteig, Salz, Roggenmehl, Wasser und Gewürze, was man gehabt hat; obendrauf haben wir Kümmel getan.

Zum Heizen haben wir Backofenholz genommen - längeres, aber nicht ganz 1/2 Meter. Das Holz haben wir kaufen müssen, weil wir kein eigenes Holz hatten.

Zum Backen hat man nur Fichtenholz genommen, weil das so eine schöne Glut gegeben hat. Wir haben es beim Törring gekauft oder wir haben beim Böhlau Holz gemacht und unsres als Lohn bekommen.

Nach dem Krieg haben wir dann das Brot gekauft.

Georg Wild (geb.1914) und Anni Wild (geb. 1918) bei Gesprächen 2000/2002.

Das Anwesen von Wilds "beim Maurermeister" - der ehemalige Zehentstadel - wurde 1832 von dem Auinger Maurermeister Augustin Unsinn gekauft. Es hatte keinen Hofraum, wo ein Backofen im Freien Platz gehabt hätte.

Im alten, nicht mehr benutzten Backhäusl, da wo jetzt die Garage von Eichingers ist, haben wir als Mädchen gespielt. Da gab es Parterre und ersten Stock, wir hatten einen richtigen Haushalt und haben immer die "Kamera gewaschen" - das sollte besonders fein Hochdeutsch klingen.

Anni Wild (geb. 1918) bei einem Gespräch 2000.

Es handelt sich um das im Kataster von 1863 aufgeführte Backhaus des "Ploppen"-Anwesens (Hs.Nr.11). Der "Ploppen" brannte 1917 ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Die Familie zog weg, sodass der Ofen nicht mehr genutzt wurde. Ein Plan für ein weiteres zweistöckiges Backhaus von 1871 liegt bei den Bauakten.

Nach der Erinnerung von Johann Eichberger hat der Schmied Höpfl dieses Backhaus zeitweise auch als Schmiede benutzt. Daran erinnern sich andere nicht.

Eisenofen mit Schamott

Wir hatten ein Waschhaus im Hof. Dort stand ein Herd, und unter dem Herd war der Backofen, so wie beim Wild. Etwa 1935 haben wir einen neuen - gebrauchten - Backofen vom Eichenhof in Seefeld geholt. Das war ein eiserner Rahmen, der mit Schamott ausgemauert war. Sieben Halbmeter - Scheite waren genug, um ihn aufzuheizen. Unten kamen vier Brote hinein, oben zwei. Gebacken wurde nur mit Roggenmehl. Das Uret hat man vom letzten Backen aufgehoben, im Sommer auch mit Mehl vom Bäck in Frieding geholt. Oben drauf kam Kümmel und Fenchel.

Am liebsten war mir der "Stoass", der nach dem Backen in den Ofen kam - vom restlichen Teig, flach und so groß wie heute eine Pizza. Da kam Salz und Schmalz drauf und das hat man warm gegessen.

Im Waschhaus wurde auch das Saufutter gemacht und die Kartoffeln gedämpft.

Gebadet wurde dort manchmal auch.

Beim Rettinger hatten sie im Backhäusl auch einen Eisen/Schamott-Backofen.

Die hatten auch geflochtene Brotkörberl für die Brotlaiber zum Gehen. Das hatten wir nicht.

Beim Salzer war ein gemauerter Backofen in einem Backhaus.

Beim Nazi war das Backhaus hinter dem Hof im Garten.

Johann Eichberger, *1920, 2002

Beschrieben wird der Backofen beim "Oberschuster", Hs.-Nr. 2 (Eichberger), Rettinger: Hier "Handl", Hs.-Nr. 5, Salzer:Hs.-Nr.4 (Sedlmayr), sowie Nazi, Hs.-Nr. 1(März)


Wie anderswo gebacken wurde

Frieding - Backen beim Bäcker Pfingstl

Ich bin in Frieding geboren und groß geworden. Wir haben nicht selbst gebacken, sondern unser Brot zum Bäcker gebracht. Da musste man sich vorher anmelden. Wir haben alle drei Wochen sechs Laib (4 - 5 Pfund schwer) gemacht, Roggenbrot mit Sauerteig. Am Abend vorher haben wir den Saier (= Sauerteig) vom Bäcker Pfingstl geholt. Nach dem Stall abends hat man das Dampferl im Backtrog angesetzt. In der Früh sind wir um vier zum Kneten aufgestanden. Die Brote wurden mit der Gabel gestupft und mit Wasser bestrichen. Auf einem langen Brett, zugedeckt mit einer dicken Decke, wurden die Brote mit dem Schubkarren zum Pfingstl gefahren. Nachmittags konnten wir die fertigen Brote abholen.

Anna Eichberger, geb. Sepperl * 1927 in Frieding, verh. mit Fritz Eichberger (1927-99) aus Widdersberg, wohnt in Widdersberg seit 1973

Oberpfalz: Backen bei Nachbarn

Ich komme aus der Oberpfalz. Nach der Heirat haben wir in Döbersing bei Cham gewohnt, dort war ich 18 Jahre. Seit 1962 sind wir in Widdersberg.

In Döbersing haben wir nicht selbst gebacken, weil wir kein eigenes Holz hatten. Aber wir hatten zwei Nachbarinnen - Bäuerinnen, zu denen haben wir unser Brot abwechselnd gebracht. Die Schwiegermutter hat Roggenbrot gemacht mit etwas Weizen darin. Der Saier (=Sauerteig) wurde drei Tage lang angesetzt. In der Früh um fünf sind wir aufgestanden zum Kneten. Wir haben immer vier Laib backen lassen, so hatten wir immer frisches Brot.

Maria Holzer, ehemalige Wirtin im Gasthaus "Zum wilden Hund"

Kaiserstuhl: Weizenbrot mit Hefe

Ich bin in Freiburg geboren und in Bahlingen im Kaiserstuhl großgeworden. Unser Haus war ein Zehenthaus, mit Weinkeller, Nebengebäude und Backhaus. Gebacken wurde jede Woche für drei Haushalte: Die Großeltern mit Magd, die Familie der Tante und unsere Familie, zusammen 14 Personen. Gebacken wurde nur mit Weizenmehl (Brotmehl) und Hefe. Zum Gehen kamen die Brote in Weidenkörbe. Vor dem Brot machten wir Flammteig im Ofen, süß mit Äpfeln, oder mit Speck. Es gab dann immer zuerst Kartoffelsupp´, hinterher Flammkuchen. Die Brote wurden im Keller auf einem Gestänge gelagert.

Doris Rubin-Boschert, wohnt seit 1992 mit Mann und 2 Töchtern in Widdersberg

Weserbergland - Schwarzbrote

Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, der nicht mitten im Dorf lag, sondern in der Heide, wo es weit verstreut noch ca. fünf andere Höfe gab. Auf jedem Hof gab es ein Backhaus. Nicht in den Wohn - Fachwerkhäusern, sondern freistehend.

Alle 4 - 6 Wochen wurde auf einem dieser Höfe der Backofen angeheizt. Es war ein aufwendiges und teures Unterfangen, denn nicht jeder hatte einen Wald, um Holz zu schlagen. So war es für alle billiger und nicht so arbeitsintensiv. Für uns Kinder war es ein richtiges Fest, wenn sich das Ereignis bei uns abspielte.

Es wurden große Laibe Roggenbrot gebacken, evtl. noch 1 - 2 Weißbrote (sog. "Stuten"), die es zum Nachmittagskaffee gab. Und natürlich 1 - 2 Platen (das sind ca. 1,50 m lange Kuchenbleche) Hefekuchen, je nach Saison mit Obst belegt. Gehen ließ man die Brote in sogenannten "Mollen". Das waren Holztröge, ausgehölte Baumstämme, die nur zum Backen benutzt wurden.

Der Ofen wurde am Abend vorher schon angeheizt. Mein Vater stand auch mehrmals nachts auf, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war, und um Holz nachzulegen. Morgens wurde die Glut mit einem Eisenschieber rausgeholt, und mit einem alten nassen Lumpen nachgewischt. Dann konnte man vor lauter Wasserdampf nichts sehen.

Zuerst kamen die Kuchen, die innerhalb weniger Minuten fertig waren, dazu die Stuten und zuletzt die Schwarzbrote, die einige Stunden benötigten.

Im Winter wurden die Schwarzbrote in Betttücher eingewickelt ins Bett gelegt, sie dienten als Wärmflasche. Der Duft war unbeschreiblich und wir fühlten uns wie im Paradies.

Ein Laib reichte eine Woche für 4 Erwachsene und 2 Kinder.

Die obere Kruste dieser großen Laibe wurde abgebrochen und an die Pferde verfüttert. Meine Mutter schnitt es mit einem Spezialmesser vorm Bauch in wunderbar dünne Scheiben.

Anne Damke, seit 1968 in München, wohnt seit Dezember 2001 in Widdersberg

Nördlingen/Ries: Vater baute den Backofen mit zwei Etagen

Ich kann mich nicht erinnern, dass es in unserem Dorf im Ries eigene Backhäuschen gab, obwohl jede Familie ihr eigenes Brot gebacken hat.

Bei uns zuhause war es jedenfalls so, dass der Backofen sich in der Küche befand. Mein Vater war Maurermeister und hatte ihn selbst gebaut neben dem Herd und dem kupfernen Wasserkessel, der ein eigenes Schürloch hatte und der jeden Samstag zum Baden geheizt wurde.

Wir hatten also eine geräumige Küche und auf dem mit weißen Fliesen versehenen Backofen war so viel Platz, dass wir Kinder, besonders im Winter nach dem Brotbacken, uns nur zu gerne dorthin verkrochen und uns wie kleine, schnurrende Kätzchen dort wohl fühlten.

Kinder waren wir acht an der Zahl und alle 10 Tage wurde gebacken. Da hieß es, am Vorabend Holz und Reisig in die Küche schaffen und ich muss gestehen, das war für jeden von uns Kindern eine lästige Arbeit. Aber das half nichts, das musste sein.

Die Mutter hatte einen hölzernen Backtrog, worin sie den Brotteig zubereitete. Das Verhältnis, wieviel Roggen - und Weizenmehl verwendet wurde, das weiß ich heute nicht mehr. Mir ist nur noch in Erinnerung geblieben, dass die Mutter jeweils etwas vom Brotteig in einem irdenen Schüsselchen aufgehoben hatte. Beim nächsten Backtag wurde dies mit etwas lauwarmen Wasser eingeweicht und bildete somit den Sauerteig fürs nächste Backen. Außer Salz und etwas Kümmel kam nichts in den Teig.

Das Zubereiten und Kneten des Teiges war eine schwere Arbeit. Auf unserem großen, eichenen Küchentisch hatte die Mutter, nachdem der Teig eine Nacht geruht und gegangen war, den Brotteig in Portionen geteilt und nochmals zum Gehen in die altbewährten, strohgeflochtenen Körbe gelegt. Bei uns waren das immer drei Laib und zwei Kipf (Kipf = lange Brotlaibe im Unterschied zu den runden Laibern; alle ca. 1,5 kg). Außerdem war unser Backofen so gebaut, dass darüber, auf eigener Etage Platz war für drei Weißbrotzöpfe.

Den Ofen geheizt hat Vater, das war Ehrensache. Wenn dieser weiß war, dann wurde die Glut herausgenommen ( in einem darunter befindlichen Schuber) und das Brot konnte eingeschossen werden. Dazu diente die Backschaufel aus Holz. Das in den Körbchen gegangene Brot wurde so eins ums andere auf die Schaufel gekippt, mit Wasser bepinselt und in den Ofen geschoben. War die Hälfte der Backzeit vorüber, dann wurde "umgeschossen": Das jetzt bereits köstlich duftende Brot wurde noch einmal mit Wasser bepinselt und die hinteren Brotlaibe kamen nach vorn und die vorderen nach hinten. Wie lange so eine Backzeit dauerte, das weiß ich heute leider nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass ich seit jener Zeit nie mehr ein so köstliches Brot zu essen bekam.

Und in Erinnerung ist mir auch geblieben, wie nach dem 2.Weltkrieg Flüchtlinge und Heimatvertriebene kamen und um ein Stück Brot bettelten. Keiner ging weg, ohne diese köstliche und einmalige Gottesgabe erhalten zu haben.

Resi Wild, geb. Estner (* 1934) aus Marktoffingen, Kreis Nördlingen, seit 1965 in Widdersberg verheiratet


Wer den Bau des Backhäusls ermöglicht hat

Die Mitglieder des Freundeskreises haben den Wiederaufbau getragen durch ihr Engagement, ihre Ausdauer, Fantasie, Sachkunde, ihr handwerkliches Geschick, ihren finanziellen Einsatz und zahllose Arbeitsstunden:

Sabine Bloch, Martin Boschert, Hans Demeter, Peter und Susi Diebold, Helene Falk, Helga Gwinner, Walter Holzer, Johann Kaindl, Thomas Millo, Karin Nickl, Doris Rubin-Boschert, Michael Scheppach, Detlef und Ulrike Schreiber, Antonia und Klaus Seeholzer, Matthias Spanaus, Edeltraud und Wolfgang Werner.

Geld - und Sachspenden oder unentgeltliche Mitarbeit leisteten:

Albert und Christl Arndt, Widdersberg/ Albert Arndt jun.,Widdersberg/ Anton Bernhard, Unering/ Brigitte und Herbert Biebach,Widdersberg/ Reinhart Birnstiel, Rechtsanwalt, Fürstenfeldbruck/ Familie Anton Bischof, Widdersberg/ Gregor Bloch, Widdersberg/ Anne Damke, Widdersberg/ Frederic Diebold, Widdersberg/ Heinrich Falk, Widdersberg/ Sonja Glas, Widdersberg/ Thomas Hölzl, Steinmetzbetrieb Seefeld/ Fa. Kaindl GmbH, Breitbrunn/ Josef Köttl, Widdersberg/ Elisabeth Kreuz, Herrsching/ Eva Kriner, Widdersberg/ Alfred Lautenbacher, Widdersberg/ Hubert und Marlene Martin, Hechendorf/ Caecilia Paenzinger,Gilching/ Manuel und Cornelius Renovanz, Widdersberg/ Gerda Rettinger, Widdersberg/ Jürgen Rettinger, Widdersberg/ Michael Schneider, Steinmetz, Widdersberg/ Neva und Flora Seeholzer, Widdersberg/ Gerald Strasser, Widdersberg/ Herbert Strobl, Widdersberg und Strobl GmbH und Co. KG, Frieding / Dieter Wolf, Widdersberg/ Ruth Wegner, Widdersberg

Beratung und Unterstützung gaben:

Deutsches Brotmuseum Ulm / Freilichtmuseum Glentleiten, Großweil / Pius Kopp, "Eigenbrötler", Schondorf / Wolfgang Pusch, Stadtarchiv Starnberg / Familie Sievi/Lamprecht Attenhausen(Icking) ... und viele andere

Die Gemeinde Herrsching genehmigte den Bau auf dem gemeindeeigenen Spielplatzgrundstück und trug den größten Teil der Baukosten; sie ist Eigentümerin des Backhäusls und hat dem Freundeskreis "Backhäusl Widdersberg" Baudurchführung und Nutzung übertragen.

Hinweis zum Titelbild: Die Inschrift auf dem Ziegel, der jetzt unser Backhäusl ziert, wurde gestaltet von Michael Schneider, Steinmetzbetrieb Hölzl, Seefeld.

Wir danken:

für die inhaltliche Durchsicht des Manuskripts (historischer Teil) Marianne Mayr, Germering,

für Korrekturlesen Daniela Rettinger, Widdersberg und

für Layout, Druck- und Internetaufbereitung Walter Holzer, Frieding

Abb: 9: Ortseingang Frieding

Wagnerhof mit Backhäusl um 1930 Foto: Philipp Kester, München